Wir alle haben seitdem eine Menge Freiheiten dazugewonnen. Die EU hat es möglich gemacht, dass wir Grenzen überschreiten, ohne Passkontrolle, und ohne unsere Einkäufe verzollen zu müssen, was früher oft mit unangenehmen Wartezeiten verbunden war. Wir können in vielen Ländern mit Euro zahlen, müssen nicht mehr Geld wechseln und im Kopf Preise in fremder Währung umrechnen. Während telefonieren im Ausland früher äußerst teuer war, sind heute der Kommunikation innerhalb der EU kaum Grenzen gesetzt. Es ist wesentlich einfacher geworden, in einem anderen Land zu arbeiten. Für junge Menschen eröffneten sich durch Programme wie ERASMUS+ neue Perspektiven. Allein für den Zeitraum 2021-2027 erhält Österreich hier Fördermittel in Höhe von 666 Millionen Euro.
30 Jahre EU-Mitgliedschaft: Eine Erfolgsgeschichte für Österreich
19.02.2025
Aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht haben wir in Österreich stark profitiert: Die österreichischen Exporte in andere EU-Länder haben sich seit dem Beitritt mehr als vervierfacht - von 33 Milliarden Euro im Jahr 1995 auf 137 Milliarden Euro im Jahr 2023. Besonders die Handelsbeziehungen mit den östlichen Nachbarländern florierten: Die Exporte in die fünf Mitgliedstaaten Ungarn, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Polen verdreifachten sich auf 30,8 Milliarden Euro.
Die Integration in den EU-Binnenmarkt brachte den österreichischen Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen: Allein durch den Wegfall von Zollkontrollen und Wartezeiten sparen Betriebe jährlich zwischen 2,7 und 6,9 Milliarden Euro. Auch bei ausländischen Investoren ist Österreich deutlich attraktiver geworden - der Bestand an Direktinvestitionen stieg von 16 Milliarden Euro (1995) auf 205 Milliarden Euro (2023).
Im Bereich Forschung und Entwicklung konnte Österreich ebenfalls punkten. Die Forschungsquote verdoppelte sich von 1,5 auf 3,3 Prozent des BIP - damit gehört Österreich heute neben Schweden, Belgien und Deutschland zu den vier EU-Ländern, die das europäische 3-Prozent-Ziel erreichen.
Weitere Informationen finden Sie auf 30 Jahre Österreich in der EU und 30 Jahre EU-Mitgliedschaft - die Wirtschaftsbilanz.
30 Jahre Kohäsionspolitik zeigen positive Bilanz
Eines der für Österreich wirkungsvollsten EU-Instrumente ist die Kohäsionspolitik, mit dem Ziel, soziale und wirtschaftliche Unterschiede zwischen den Regionen abzubauen. Inhaltlich lag der Fokus am Beginn auf der Förderung strukturschwacher Gebiete. Ab der Periode 2007-2013 erfolgte ein Paradigmenwechsel hin zur Entwicklung von Potenzialen, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Bis zur Gegenwart änderten sich die Schwerpunkte hin zu Klimawandel und digitaler Transformation im Rahmen des "Green Deal".
Von 1995 bis 2027 flossen bzw. fließen knapp 8 Milliarden Euro an EU-Förderungen in regionalpolitische Projekte in Österreich. Zusammen mit nationalen Mitteln wird damit ein Gesamtinvestitionsvolumen von fast 29 Milliarden Euro erreicht. (Quelle: Dossier zu 30 Jahre EU-Regionalpolitik in Österreich, Seite 3)
Die Förderungen haben nachweislich zu mehr Wachstum und Beschäftigung in den geförderten Regionen beigetragen. Besonders ländliche Räume profitierten überdurchschnittlich stark. Im Burgenland etwa führten die EU-Förderungen zu einem Wertschöpfungsplus von bis zu 2,1 Prozent des Regionalprodukts. Weiters lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Förderintensität und gesteigerten Beschäftigtenzahlen feststellen.
Auch wenn man die Zahlen auf die regionale und die Bezirksebene herunterbricht (wie in der Studie Quantitative Wirkungen der EU-Struktur- und Kohäsionspolitik in Österreich – ein Beitrag zu 25 Jahre Österreich in der EU) zeigt sich, dass Auszahlungen aus EU-Fonds verstärkt auf Regionen mit siedlungsstrukturellen bzw. ökonomischen Nachteilen gerichtet waren. Eine regionale Polarisierung, wie in anderen EU-Staaten, ist demnach in Österreich ausgeblieben: Von Fördermitteln, die in regionale Zentren flossen, profitierten auch die damit verflochtenen industriell-gewerblichen bzw. ländlichen Räume.
Die aktuelle Kohäsionspolitik in Österreich
Die aktuelle EU-Kohäsionspolitik stellt Österreich für die Förderperiode 2021-2027 EU-Fördermittel in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Wenn man die nationale Kofinanzierung aus öffentlichen Förderungen und private Mittel der Projektträger hinzurechnet, werden damit Gesamtinvestitionen von etwa 3,1 Milliarden Euro in Österreichs Regionen ermöglicht.
Die Fördermittel kommen aus drei verschiedenen EU-Fonds:
- Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stellt mit 741 Millionen Euro den größten Anteil, wovon 521 Millionen Euro für "Investitionen in Beschäftigung und Wachstum" und 220 Millionen Euro für grenzüberschreitende Programme vorgesehen sind.
- Aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) erhält Österreich 410 Millionen Euro, die hauptsächlich in Beschäftigung und Wachstum (393 Millionen Euro) sowie in Programme gegen materielle Deprivation (17 Millionen Euro) fließen.
- Zusätzlich bekommt Österreich 136 Millionen Euro aus dem neu geschaffenen Just Transition Fund (JTF), der Regionen beim Übergang zu klimafreundlichem Wirtschaften unterstützt.
Umfassende Hintergrundinformationen zur EU-Regionalpolitik in Österreich finden Sie auf EU-Fonds in der Förderperiode 2021-2027.
Eine Übersicht über alle EU-Förderprogramme in Österreich, sowie einen Ausgangspunkt zu weiteren detaillierten und aktuellen Informationen bietet das zentrale Portal EU-Förderprogramme 2021-2027 in Österreich.
Das EFRE & JTF-Programm „Investitionen in Beschäftigung und Wachstum“ 2021-2027
Das Kernstück der EU-Regionalpolitik ist der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Knapp 600 Millionen Euro an EU-Fördermitteln kann das aktuelle EU-Förderprogramm IBW/EFRE & JTF in Österreichs Regionen investieren. Das Programm steht für Innovation ebenso wie für die Schaffung von Beschäftigung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Als Beitrag zum Klimaschutz werden nachhaltiges Wachstum und die Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch in der Wirtschaft unterstützt. Es sollen 1,8 Milliarden an Gesamtinvestitionen ausgelöst werden, ein wichtiger Impuls für die regionale Entwicklung in Österreich!
Ein Blick (und Klick) auf die Landkarte aller bisher genehmigten Projekte zeigt: EFRE & JTF unterstützt Projekte in ganz Österreich – auch in Ihrer Nähe.
30 Jahre Österreich als EU-Mitglied ist ein Anlass, zurückzublicken: Wie hat es in Ihrer unmittelbaren Umgebung vor 30 Jahren ausgesehen? Was hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert? Was die EU bewirkt? Was soll in Zukunft besser werden? In der Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen sind wir alle gefragt, Europa im Sinne der Menschen weiterzuentwickeln. Nur gemeinsam führt der Weg zum Erfolg für Österreich und für das europäische Projekt.