Die Europäische Stadtinitiative als Impulsgeber für Städte

20.06.2024

Mit knapp 400 Mio. EUR aus dem EFRE finanziert die EUI neue Lösungsansätze für Europas Städte wie auch die Weitergabe von Wissen und den Aufbau europäischer Städtebeziehungen. Durch die enge Verknüpfung mit der Urbanen Agenda für die EU und URBACT bündelt die EUI vorhandenes Wissen und Netzwerke, stellt dieses auf der Plattform Portico online und stellt sicher, dass sie an den aktuellen Themen und Herausforderungen städtischer Gemeinden anknüpft.

Die übergeordneten Ziele der EUI sind integrierte und partizipative nachhaltige Stadtentwicklung zu stärken und den Mehrwert der EU-Kohäsionspolitik für Städte aufzuzeigen. Zielgruppe sind vor allem politische Entscheidungsträger:innen und städtische Verwaltungen. Dabei baut die EUI auf zwei wesentliche Blöcke: der Förderung von innovativen Maßnahmen und dem Aufbau von Kapazitäten und Wissen.

Call zu innovativen Maßnahmen in Städten ist aktuell geöffnet!

Förderaufrufe zu transformativen, partizipativen und innovativen Maßnahmen im Stadtraum stehen im Mittelpunkt der EUI. Projekte können eine Förderung von bis zu 5 Mio. EUR erhalten, wobei die Kofinanzierungsrate 80 % beträgt. Die Projektlaufzeit beträgt 3,5 Jahre, exklusive Vor- und Nachbereitungszeit. Von der zugesagten Fördersumme werden 50 % zum Projektstart und weitere 30 % während des Projekts pauschal ausbezahlt. Die letzten 20 % können mit der Endabrechnung nach dem Echtkostenprinzip geltend gemacht werden.

Innovativ meint, dass hier jene Projekte gefördert werden, die einen hohen experimentellen Charakter haben und daher wahrscheinlich nicht durch traditionelle oder herkömmliche Förderungen finanziert werden. Einreichen können Städte, die allein oder im Verbund mit anderen auf 50.000 Einwohner:innen kommen.

Praxisbeispiele aus Österreich

Ganz unbekannt ist die Initiative in Österreich nicht. In der Vorgängerperiode, damals noch unter dem Namen Urban Innovative Actions (UIA), wurden in Österreich zwei Projekte gefördert. Mit BRISE Vienna wurde ein Digitalisierungsprojekt mit 4,8 Mio Euro gefördert, welches wesentliche Prozesse in der Baueinreichung digital und damit schneller, effizienter, transparenter und kostengünstiger gestaltet. Die digitalen Abläufe lassen sich in der Folge auf weitere Verwaltungsbereiche übertragen.

In eine andere Richtung hingegen ging seinerzeit das Projekt CORE - Integration im Zentrum, ebenfalls mit einer Kofinanzierung durch die UIA von knapp 4,8 Mio. Euro. Durch das Projekt wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um geflüchtete Menschen bereits während des Asylverfahrens für den Arbeitsmarkt in Österreich vorzubereiten. Das Projekt stand in engem Zusammenhang mit der Umsetzung des Konzepts „Integration ab Tag 1“ der Stadt Wien, mit dem Flüchtlingen in der Grundversorgung ab dem ersten Tag in Wien Perspektiven gegeben werden. Bestehende Aktivitäten und Programme zur Integration wurden im Zuge von CORE optimiert, stärker an den Bedürfnissen der Neuankömmlinge in Wien orientiert und durch innovative Ansätze erweitert.

Aufbau von Kapazitäten und Wissen städtischer Behörden und Verwaltungen

Neben dem Call zu innovativen Maßnahmen bietet die EUI Möglichkeiten zum Austausch, Kapazitätsaufbau und gemeinsamen Lernen. Die EUI unterstützt die jeweiligen Formate durch Beratung, Expertise und Moderation. Reisekosten, Tagegeld für alle Teilnehmenden und Personalkosten für die Peers können über die EUI abgerechnet werden. Gerade hier finden sich niederschwellige Angebote und Möglichkeiten, um als Stadt erstmals in die EU-Kohäsionspolitik für Städte einzutauchen. Ganz neu, um Städte miteinander zu verkuppeln, ist der Urban Matchmaker auf Portico. Hier kann man sich registrieren, wenn man eine bestimmte Lösung oder Herausforderung hat und hierzu einen Austausch mit einer anderen Stadt wünscht, zum Beispiel im Rahmen eines City-to-City Exchanges.

Was sonst so passiert

Darüber hinaus unterstützt die EUI die Urbane Agenda für die EU und ihre Partnerschaften. Aktuell gibt es hier die Möglichkeit für alle, die daran interessiert sind, sich einzubringen. Die vorläufigen Aktionspläne der Partnerschaften „Begrünung der Städte“ und „Nachhaltiger Tourismus“ sind zur öffentlichen Konsultation online. Per Fragebogen kann auf die jeweiligen Aktionspläne reagiert werden. Eine Teilnahme ist noch bis zum 11. Juli möglich.

Darüber hinaus startete unlängst eine Umfrage zur Zukunft der EUI. Städte und Personen, die mit Städten befasst sind, bekommen hier die Möglichkeit, über ihre Herausforderungen und Kapazitäten zu berichten. Mit der Information soll das Angebot der EUI verbessert und die Zukunft der Kohäsionspolitik mitgestaltet werden. Die Umfrage ist noch bis zum 12. Juli geöffnet.

Aktuelle Informationen im Newsletter und auf LinkedIn

Wer weiterhin zur EUI und zu Städtethemen informiert bleiben möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten ist es aber, dem National Contact Point Österreich auf LinkedIn zu folgen und sich für den Newsletter zu EU-Kooperationen einzutragen.  Darüber hinaus können Sie sich jederzeit mit dem nationalen Kontaktpunkt, Alexander Barnsteiner, in Verbindung setzen unter barnsteiner[at]oerok.gv.at.

Gastbeitrag von Alexander Barnsteiner MA BA, NCP Österreich

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